Unsere Patenschule: Die HSC-Schule in Jakarta
In einem der ärmsten Viertel der indonesischen Hauptstadt Jakarta ist die »Heavens Special Child School« Homepage – HSC-Schule (Link ist extern) für viele Kinder die einzige Möglichkeit zum Schulbesuch. Die HSC-School wurde 2006 eröffnet. Sie ist eine private Initiative von Frau Sabine Lehman, die selbst als Sekretärin an einer Reinickendorfer Schule arbeitete. Ihre Töchter waren Schülerinnen an der FMG.
Seit 1985 hat Frau Lehman immer wieder Indonesien besucht. Das Elend vieler Menschen dort berührte sie sehr. Als Christin wollte sie helfen. So sammelte sie sieben Jahre lang Geld, um in Jakarta eine Schule für die Ärmsten eröffnen zu können.
Den Unterhalt der Schule finanziert Frau Lehman aus Spenden, aus Verkäufen auf Weihnachtsmärkten, aus Patenschaften, die Menschen in Berlin für einzelne Schülerinnen oder Schüler übernehmen und aus eigenen Geldern.
Die HSC-School nimmt Kinder aus den umliegenden Slums auf, um ihnen durch Bildung Chancen für ihr späteres Leben zu eröffnen. Vielen dieser Kinder wäre es ohne die HSC-School nicht möglich, eine Schule zu besuchen. Die Kosten für das tägliche Leben übersteigen hier immer noch die finanziellen Möglichkeiten der armen Familien. Für die meisten Kinder in diesem Gebiet bleibt der Besuch einer regulären Schule deshalb unerschwinglich.
Die Menschen in diesem Slum arbeiten in der Mehrzahl als Müllsammler: Sie durchsuchen eine nahegelegene Müllkippe nach verwertbaren Plastikmaterialien, die sie dann an Recycling-Unternehmen verkaufen. Von dem Erlös bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. Um die Familie ernähren zu können, müssen auch die Kinder beim Müllsammeln mitarbeiten. Besuchen sie stattdessen eine Schule, sinkt das sowieso schon kärgliche Einkommen der Familie. Daher bedarf es oft großer Bemühungen, um die Eltern dazu zu bewegen, ihre Kinder regelmäßig in die HSC-School zu schicken.
Für die Aufnahme in die HSC-School trifft sich Frau Lehman mit allen Eltern persönlich. Für den Schulbesuch müssen sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern an strenge Regeln halten: So müssen die Kinder z. B. regelmäßig zur Schule kommen und dürfen nicht statt Schulbesuch zum Arbeiten geschickt werden. Frau Lehman besucht alle Familien zu Hause. Die Lebensbedingungen der Kinder, die sie dabei zu sehen bekommt, erschrecken sie immer wieder zutiefst.
Die »Heavens Special Child School« ist eine christliche Schule, die aber ausdrücklich auch Kindern aus anderen Konfessionen und Religionen offen steht.
Mittlerweile kann die Schule auch behinderte Kinder aufnehmen, die in den Slums unter noch schwierigeren Bedingungen leben müssen als die anderen Kinder. Sie besuchen die Schule zusammen mit den nicht behinderten Kindern und werden dort von einer speziell ausgebildeten Betreuerin begleitet.
Die »Heavens Special Child School« ist eine Grundschule, in der in den Klassenstufen 1 bis 6 unterrichtet wird. Außerdem gibt es eine Vorschulklasse. Der Unterricht dauert von 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr und erfolgt nach dem Lehrplan für Grundschulen in Indonesien. Zusätzlich gibt es Deutsch-‚ Englisch- und Zeichen-Unterricht. Alle Lehrerinnen und Lehrer der Schule haben ein abgeschlossenes Studium.
Ein wichtige Rolle spielt im Tagesablauf das gemeinsame Essen. Für viele der Kinder ist es die einzige regelmäßige Mahlzeit. Ursprünglich war geplant, gemeinsam zu Mittag zu essen. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass viele Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen und sich vor Hunger kaum auf den Unterricht konzentrieren konnten. Darum wird jetzt schon am Vormittag gegessen.
Die Vision für die Zukunft ist, dass die Kinder der HSC-Schule später ihrem Land selbst helfen können — und dies ist nur durch Bildung möglich.
Bevor die FMG 2016 die HSC-Schule zu ihrer Patenschule machte, war diese bereits seit 2007 durch ein Projekt aller Gruppen des Evangelischen Religionsunterrichts in Reinickendorf an der Schule präsent. Die Kinder der FMG lernen im Unterricht viel über das Leben der gleichaltrigen Schülerinnen und Schüler der HSC-Schule. Sie werden begreifen, wie wichtig die Möglichkeit zum Schulbesuch für diese Kinder ist. Und sie werden erfahren, dass sie gemeinsam etwas tun können, um zu helfen.
Einmal im Schuljahr werden vor den Osterferien 14 Tage lang in allen Klassen Kupfermünzen für die HSC-School gesammelt. Dabei kommen jährlich ca. 1500,- bis 1900,- € zusammen, die in vollem Umfang der HSC zu Gute kommen. Die Schule kann sich davon ca. zwei Monate lang finanzieren.